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St. Martin-Ein Dom im Kleinen

Die Kirche im Abendlicht

Die Bundenbacher Pfarrkirche St. Martin ist die prächtigste in der kleinen Gruppe gotischer Stufenhallen auf der Sickinger Höhe. 1206 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, siehe Zeittafel.
Sie liegt oberhalb der im 13. Jahrhundert entstandenen Burganlage und des alten Ortskerns als östlicher Abschluß des Dorfplatzes, den ursprünglich die Gebäude des herrschaftlichen Hofgutes einfaßten.
Aus den Maßen und Einzelformen des Turmes geht eindeutig hervor, daß er der Bauschule des Benediktinerklosters Hornbach zuzuschreiben ist.

Zugang von Süden her durch die Wehrmauer
Schalenstein am Kircheneingang

Als ehemalige Wehrkirche besitzt die St. Martinskirche noch ihre Ringmauer, innerhalb derer bis 1853 der Kirchhof war. Der Zugang erfolgt dort, wo die Mauer am höchsten ist. Die mächtigen Torpfeiler, die ursprünglich einen Bogen trugen, weisen Wetzrillen auf, der westliche Pfeiler zeigt einen keltischen Schalenstein, einen Hinweis darauf, daß an der Stelle der Kirche ein heidnischer Kultplatz angenommen werden kann.

Die Ringmauer war bis Ende des 19. Jahrhunderts noch 1,50 Meter höher. Die tiefen Einkerbungen in der Wand hinter dem Eingangsportal zeigen, daß der Zugang verrammelt werden konnte, wenn Gefahr drohte.

Rundgang um die Kirche

Inschrift :Ihas Biebrich 1771

Der romanische Chorturm und das um 1320 entstandene gotische Kirchenschiff bilden durch den warmen Ton des roten und gelben Sandsteins eine Einheit von 14 auf 14 Meter. An zahlreichen Steinen des Kirchenschiffs fallen die Zangenlöcher und die Steinmetzzeichen auf.
An zwei Stellen der Außenmauer findet sich die Inschrift eines Maurermeisters Ihas Biebrich, der 1820 nach Amerika auswanderte.

Kirchenportal auf der Südseite

Im zweiten Joch der Südwand befindet sich das Hauptportal, während eine wohl ältere Pforte in der Westwand des südlichen Seitenschiffs vermauert ist. Die Rahmung des Hauptportals besteht aus einem gekehlten Spitzbogen zwischen Fasen; das Bogenfeld und die Bogenschenkel aus grauem Sandstein ruhen auf Tierkopfkonsolen, einem Ochsen und zwei Eseln. Das Tympanon ist reich mit gotischem Maßwerk verziert; über zwei Dreipässen ein Vierpaß, der in Lilienblüten ausläuft. Die Blüten sind Zeichen des Zisterzienserordens.

Wotanrelief

Am Strebepfeiler rechts neben dem Hauptportal ist ein verwittertes Relief Wotans, dem als angeblicher Erfinder der Sprache zwei Eichenblätter aus dem Mund wachsen.

Sonnenuhr und Wetzrillen

An der Südostecke der Kirche sind Wetzrillen zu sehen, Reste eines mittelalterlichen Rechtsbrauchtums. Darüber eine Sonnenuhr, die zum Richten der Turmuhr auf die genaue Ortszeit gebraucht wurde. Bevor die Normalzeit eingeführt wurde, war diese Methode  früher allgemein üblich.

Inschrift über dem Eingang zum Chor

1755 wird, man lese das Chronistichon über dem Seitenportal, der "thurm weit höher aufgebauet" und erhält statt des romanischen Satteldachs einen vierseitigen Spitzhelm mit der heute noch erhaltenen Bekrönung. Der Türsturz an der einfach profilierten Seitentür am Turm trägt die Inschrift: "EXALTA.FVIT.STET.PERPETVO.QVOQVE.TVRRIS.
ALME.DEVS.TIBI.SVNT.GLORIA.LAVS.ET.HONOS.- Der alte thVrM steht nVn Welt höher aVfgebaVet Wle ihn ein Leser hier zVr ehre gottes sChaVet"
, wobei das Chronogramm die Jahreszahl 1755 ergibt.


Pfarrhaus, Jugendheim, alte Schule

Jugendheim, ehemalige Pfarrscheune
Pfarrhaus
ehemaliges (erstes) Schulhaus, jetzt privates Wohnhaus

1788 wird die Pfarrscheune, das heutige Jugendheim, 1792 das Pfarrhaus neu erbaut. Zusammen mit der Kirche bilden sie ein in der Pfalz nur noch selten erhaltenes Ensemble: Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus als Zentrum der Pfarrei. Direkt nach Norden zu ist auf die Kirchhofsmauer das frühere evangelisch-lutherische Schulhaus aúfgesetzt, ursprünglich ein einstöckiges Gebäude, das im 18. Jahrhundert an das gotische Beinhaus angebaut wurde.


Das Innere

Kircheninneres, Ansicht von der Nordostecke aus

Obwohl Länge und Breite des Kirchesschiffs selbst fast gleich sind, entsteht durch die Reihe der mächtigen Pfeiler der Eindruck einer langgestreckten gotischen Halle, deren Mittelschiff zum Chor hinführt. Im südlichen Seitenschiff steht an der Stelle des 1389 genannten Seitenaltars St. Nikolaus und St. Katharina der Pfarrstuhl.

Sakramentshaus im südlichen Seitenschiff

Das gotische Sakramentshaus daneben ist erhalten. Wer sich davor hinkniet, sieht im Gesprenge nach unten die kleine steinerne Rose, die noch Dutzend Mal in den Wandmalereien, auf zwei Gewölbeschlußsteinen und an einer Gewölbekonsole vorkommt. Auch das Maßwerk des Portaltympanons läuft in zwei solchen Rosen aus, von denen aber die eine sich nicht erhalten hat.

Altar, Taufstein und Kanzel

1558, ein Jahr nach der Einführung der evangelisch-lutherischen Kirchenordnung Herzog Wolfgangs von Pfalz-Zweibrücken, wird der Hochaltar, der Maria geweiht war, aus dem Chorraum entfernt. Er findet nun seinen Platz unter dem Chorbogen, das Gestühl wird von vier Seiten um ihn und die Kanzel gruppiert.

Adam
Bernhardiner, Wappentier des Hl. Bernhards
Blume
Eichenbätter mit Eichelpaaren
Friedenstaube
goldene Rose, marianisches Symbol
Rose der Zisterzienser
Lutherrose
Weinrebe
Renovierung 1908
Gerichtslamm

Alle Schlußsteine des Kreuzrippengewölbes sind figürlich ausgestaltet.

Schluss-Stein über dem Chorraum, als Baldachin ausgestaltet

Der Schlußstein über dem früheren Hochaltar ist als Baldachin gestaltet: ein kleines Gewölbe im großen Gewölbe und mit fünf goldenen Rosen geziert. Im Zwickel der Gewölberippen sind vier menschliche Gesichter, zwei Frauen und zwei Männer. Sie zeigen die vier Himmelsrichtungen an.

Fresken und Epithaphien an der Nordseite des Chors

Nachdem 1580 bei einem Sturm der Westgiebel des Turmdachs einstürzte und zwei Gewölbeviertel zerstörte, wurden beim Wiederaufbau des Gewölbes die Wandmalereien des 14. Jahrhunderts übertüncht. Erst 1908 wurden sie wieder entdeckt und freigelegt. Diese Wandmalereien erzählten den meist leseunkundigen Menschen von damals die Geschichten der Bibel in Bildern. Es sind prächtige Kunstwerke, die unsere Kirche bis weit über die Landesgrenzen berühmt machten.
Zur Bilderbibel der St. Martinskirche

Grabplatte der Catharina Friederica Cathcart zu Carbiston

Die beiden Adelsgeschlechter derer von Steinkallenfels und Cathcart zu Carbiston nutzen die Kirche als Grablege. Nach dem Dreißigjährigen Krieg dient die im Winkel zwischen Turm und Schiff nach Norden hin angebaute gotische Sakristei als Grabkammer. Die vermauerte Tür ist außen am Mauerwerk noch erkennbar. Bald schmücken mächtige barocke Epithaphien (Grabplatten) den Chorraum. Die älteren Platten lagen bis 1908 unter den Kirchenbänken.
zu den Epithaphien 

Ostfenster im Chorraum mit Christusfigur

Auch sonst macht sich der Barock bemerkbar: 1748 läßt der Freiherr im vorderen Teil der Kirche die schmalen gotischen Fenster durch breite Barockfenster ersetzen. Nicht erst die Aufklärung fordert: Mehr Licht!
1732 erhielt die Kirche ein neues Gestühl und anstelle der steinernen, eine hölzerne Kanzel.


Die Orgel

Orgel der St. Martinskirche

Die jetzige Orgel mit mechanischem Schleifladen erbaute 1983 Orgelbaumeister Gerhard Kuhn aus Esthal als Opus 7.Sie fand in der Emporenbrüstung ihren Platz. Die Spielanlage ist auf der Rückseite des Instruments.
Die kräftige Intonation des Werkes ist dem südwestdeutschen Stil der Orgelbauerfamilie Stumm verpflichtet. Der zerlegte Cornett, die Mixtur und die Zunge geben dem Werk eine dreifach abgestufte Klangkrone.


Die Glocken der St. Martinskirche

Die Glocken der St. Martinskirche

Der vor 1200 erbaute Turm besaß, wie an den vier romanischen Schallarkaden abgelesen werden kann, von Anfang an Glocken. In der französischen Revolution wurden diese Glocken von den Soldaten geraubt. Erst 1834 beschaffte das Dorf zwei neue Glocken zu 434 und 232 Pfund, die Glockengießermeister Peter Lindemann aus Zweibrücken goß.
Diese Glocken wurden im Laufe der Jahre zu Kriegszwecken und zugunsten neuerer Glocken wieder eingeschmolzen.
Im Jahr 1953 goß Meister Albert Junker in Brilon zwei Geäute aus Sonderbronze, gis´-h´cis´´ für Großbundenbach und e´fis´für Pattern. Seit 1992 bilden diese in der Tonlinie exakt zusammenpassenden Glocken das fünfstimmige Motiv im romanischen Chorturm der St. Martinskirche, die seither ein ihrer historischen und kunstgeschichtlichen Bedeutung entsprechendes klangvolles Geläute ihr eigen nennt:

 

NameTonGewichtDurchmesser

Jahr des Einbaus

Sonntagsglockee1100 kg127,7 cm1992
Abendglockefis745 kg113 cm1992
Totenglockegis553 kg99 cm1953
Vaterunserglockeh322 kg85 cm1953
Taufglockecis226 kg75 cm1953

 Die Läuteordnung:

 

AnlassGlocken
Tod eines GemeinegliedesTotenglocke
Beerdigung

Sonntagglocke

Abendglocke

während des Vaterunsers im GottesdienstVaterunserglocke
werktags, 7 UhrTaufglocke
werktags, 11 UhrBetglocke
werktags, 17 Uhr (im Winter), bzw. 18 Uhr (im Sommer)Abendglocke
während der TaufhandlungTaufglocke
eine Stunde vor GottesdienstbeginnTaufglocke
eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn

Taufglocke

Betglocke

zu Beginn des Gottesdienstes

Sonntagsglocke

Abendglocke

Totenglocke

Vaterunserglocke

Bei der Einsegnung während der Konfirmation,

 bzw. Jubelkonfirmation

Totenglocke

Vaterunserglocke

Taufglocke

bei der Einsegnung während der Trauung

Totenglocke

Vaterunserglocke

Taufglocke

am Abend der Sonn-und Feiertage

Sonntagsglocke

Totenglocke

Vaterunserglocke

Taufglocke

am Abend vor den Sonn-und Feiertagen

Abendglocke

Totenglocke

Vaterunserglocke

Taufglocke

 

 

 


Die Bilderbibel der St. Martinskirche

Seit 1908 sind sie wieder da, die farbig leuchtenden Wandmalereien in St. Martin. Bei der seit 1907 währenden umfangreichen Kirchenrenovierung war zuerst die Gestalt St. Georgs links neben dem großen Ostfenster aufgetaucht: 16 Schichten Kalkfarbe lagen darüber. Daraufhin stellte die Königliche Regierung der Pfalz am 18.11.1907 die Bauarbeiten ein. Hauptkonservator Prof. Haggenmiller auus München untersuchte den Chorraum nach weiteren Malereien und wurde bald fündig. Im Kirchenschiff wurde auch gesucht, aber ohne Erfolg. Sein Bruder, der Kunstmaler Franz Haggenmiller, übernahm die Freilegung und Restaurierung. Seither hat die Bundenbacher Martinskirche einen festen Platz in der Kunstgeschichte der Pfalz.

Christus Pantokrator

Das Programm der Malereien ist theologisch genau durchdacht: Seine Mitte ist Christus Pantokraktor imGiebelfeld des Chorgewölbes nach Osten. Auf ihn laufen die Welt- und Heilsgeschichte zu. Jesus sitzt auf dem Richterstuhl, die rechte Hand zum lateinischen Segensgestus ausgestreckt, die linke hält das Buch mit den sieben Siegeln, das Buch des Lebens und der Weisheit. Das bärtige Haupt ist von einem Nimbus umschlossen. Den Alleinherrscher Christus umgeben die Symbole der vier Evangelisten: der Engel des Matthäus, der Löwe des Markus, der Stier des Lukas und der Adler des Johannes. Die den Evangelisten beigegebenen Spruchbänder sind leer. Über ihren Häuptern stehen kleine Engel mit erhobenen Armen.
 Das südliche und das westliche Gewölbefeld des Chors haben beim Einsturz des Turmgiebels 1580 ihre Bemalung eingebüßt. Vielleicht waren hier die Geburt Jesu und seine Taufe, und im westlichen Feld seine Kreuzigung und seine Auferstehung dargestellt.

Himmelfahrt und Pfingsten

Im nördlichen Gewölbefeld sehen wir seine Himmelfahrt (um die Bewegungen des Heilandes auszudrücken, sind die Fußabdrücke mit dargestellt) und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Schar seiner Jünger. Von der Taube des heiligen Geistes gehen Feuerzungen auf die Jünger aus, die mit Maria auf den Zinnen Jerusalems versammelt sind. Über die Kreuzrippen sind sie mit dem Gewölbeschlußstein verbunden, der die vier Himmelsrichtungen anzeigt, die den Kosmos ordnen.  

St. Georg und die vier Propheten

In der oberen Zone der Chorwände haben die Heiligen ihre Plätze, an der Ostwand im Angesicht der Gemeinde, St. Georg und St. Martin, beide zu Pferd.
Links ist St. Georg in der Kleidung der Deutschordensritter zu sehen. Das bärtige Haupt des Kriegsmannes im Kettenhemd ist von einer Gloriole umgeben. Zu Füßen seines Rosses wälzt sich der furchterregende Drachen mit großen Tatzen und schlagendem Schweif. In seinen Rachen bohrt sich die Lanze St. Georgs. In der unteren Zone sind die vier Propheten Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel abgebildet.

St. Martin,der Namenspatron und die 4 Evangelisten

St. Martin rechts teilt mit seinem Schwert den Mantel und reicht ihn dem Bettler. St. Martin war der ursprüngliche Patron der Bundenbacher Kirche. Kirchen mit dem Patrozinium St. Martin gehören zu den ältesten überhaupt und haben sehr oft Adelsfamilien unter ihren Gründern.
Unter diesem Freskenbild sind die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt.

Johannes, der Täufer, Christus, darüber Mann mit Judenhut, Johannesschüssel und Richtschwert

An der Nordwand sind im unteren Bereich die Malereien durch den Einbau der barocken Grabplatten beeinträchtigt. Von dem Apostelfries sind nur noch zwei Figuren ganz erhalten: Johannes der Täufer im Fellkleid und mit dem Medaillon des Osterlammes. "Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt" (Joh. 1,29). Das Lamm, das auch auf dem Gewölbeschlußstein über dem Pfarrstuhl dargestellt ist, war das mittelalterliche Ortswappen und Gerichtssiegel des Bundenbacher und Käshofer Gerichts. Die Männergestalt neben dem Täufer wurde bisweilen auf Christus gedeutet, was aber nicht zwingend ist. Über Johannes ist ein Mann mit Judenhut zu sehen, der mit der Schüssel und dem Richtschwert auf die Hinrichtung des Täufers hinweisen soll.

St. Christophorus mit dem Christuskind,daneben Osterszene

Oben an der Nordwand ist überlebensgroß St. Christophorus mit dem Christuskind, einer der vierzehn Nothelfer. In vielen mittelalterlichen Wandmalereien ist dieser Riese vertreten, in der Regel hat er seinen Platz gegenüber der Kirchentür. Inmitten der Darstellung ein Christuskopf mit Gloriole, links davon eine Osterszene mit dem schlafenden Grabeswächter nach dem Bericht des Matthäus. Christus, die Rechte segnend erhoben, in der Linken das Kreuz, erhebt sich siegreich aus einem Steinsarg.
An der Südwand wurden erst  um 1965 Reste von Wandmalereien gefunden. Der Apostelfries der Nordwand setzt sich hier fort, abgesehen von den Gesichtern sind aber nur noch schwache Umrisse erkennbar.

Zacharias

Die Bilder in den Fensternischen unterliegen einem genauen Schema: Es sind einmal zwei Frauen, einmal zwei Männer, einmal ein Mann und eine Frau zusammen gruppiert. Die Dekoration aus gotischen Bögen und Rosenranken ist stets gleich.
Im großen Ostfenster links die Verkündigung der Geburt Johannes des Täufers an Zacharias, der ganz im Stil der Zeit als Priester bei der Meßfeier gezeigt wird. Der dabei gezeigte Altar entspricht in Altardecke und Garnitur recht genau dem Altar der Martinskirche.

Maria; Hugo Slump

Rechts die Verkündigung der Geburt Jesu an Maria; zu ihren Füßen kniet Ritter Hugo von Slump, Herr zu Bundenbach, der Stifter der Wandmalereien.

Synagoge

In der Nische des Nordfensters die weiblichen Personifikationen von Synagoge und Ecclesia, vom alten und neuen Bund:
Die Synagoge (alter Bund) im schwarzen Büßergewand hält in der Hand den Bockskopf als Hinweis auf den alttestamentarischen Opferkult.

Ecclesia

Links im Fenster ist die Ecclesia (neuer Bund), die die Heilige Schrift einladend in der Hand hält.

St. Bernhard

Die beiden Männer in der Nische des Südfensters sind rechts St. Bernhard, der 1174 heilig gesprochene Ordensheilige und Organisator der Zisterzienser, in der Hand das Buch mit den Ordensregeln. Seit 1206 war die Bundenbacher St. Martinskirche dem Zisterzienserkloster Wörschweiler inkorporiert.

Kreuzritter

Links ihm gegenüber ist ein adliger Kreuzfahrer, der als Zeichen seines Standes einen Dolch trägt. Er hält in der Hand die Fahne der Kreuzfahrer und zeigt damit an, daß er dem Aufruf St. Bernhards zur Befreiung der heiligen Stätten er Christenheit befolgt hat. Viele Adlige des Westrich haben and den Kreuzzügenteilgenommen, die Erinnerung daran war noch lebendig, als die Wandmalereien entstanden.


Epitaphien der St. Martinskirche

Bis 1853 war die Kirche umgeben vom Friedhof der Pfarrei: Um die Gemeinde der Lebenden scharte sich die Gemeinde der Verstorbenen. In der Kirche wurde seit der Reformation der Ortsadel bestattet. Zuvor hatte dieser seine Grablegen im Kloster Wörschweiler, wo etwa die formvollendete Grabplatte der Ennela, der Gattin Ritter Hugos von Slump, erhalten ist, die 1333 verstarb.
Der älteste Bundenbacher Grabstein datiert von 1583. Der Grabstein der Catharina Sibylla Cathcart v. Carbiston zeigt das Steinkallenfelser Wappen, den goldenen Leopard im grünen Feld.

ältester Epitaph von 1583
Epitaph der Barbara v.Steinkallenfels
Epitaph der Agnes v.Steinkallenfels
Epitaph der Sybilla Catharina v.Steinkallenfels

Das Wappen der Barone von Cathcart zu Carbiston, die von 1674 bis 1777 die Herrschaft Bundenbach besaßen, zeigt drei Jerusalemer Kreuze auf islamischem Halbmond, ein Wappen der Kreuzfahrerzeit. Die zahlreichen Kindergrabsteine in der oberen Galerie der Grabplatten künden von Tragödien aus dem Familienleben der Cathcart.

Epitaph der Catharina Friederica von Cathcart zu Carbiston, geb. Freyfrau von Byhl
Epitaph des Johannes Wilhelmus von Cathcart zu Carbiston
Epitaph des Gustav von Cathcart zu Carbiston
Epitaph des Christian von Cathcart zu Carbiston
Epitaph des Ludwig Gustav von Cathcart zu Carbiston
Epitaph der Sybilla Josina von Cathcart zu Carbiston
Epitaph des Wilhelm von Cathcart zu Carbiston
Epitaph der Freifrau Johanna von Plicksburg
Epithaph der Charlotta de Failly, geb. Cathcart zu Carbiston

An dieser Stelle danke ich ganz herzlich Pfarrer Dr. Bernhard Bonkhoff für seine Bücher und Schriften, aus denen ich die Textpassagen, bzw. Informationen übernommen habe.
Elke Rapp
Quellen:
Großbundenbach Kleinbundenbach Mörsbach 2007, ein Dorfbuch von Berhard H. Bonkhoff
Bernhard H. Bonkhoff, 800 Jahre St. Martin Großbundenbach 2006
Pfarrkirche St. Martin Grossbundenbach, Schnell, Kunstführer Nr. 2159, 1. Auflage 1994
Großbundenbach St. Martin, Gloria sei dir gesungen-klangvoll, CD Booklet
Bilder: Elke Rapp, Josef Obermaier